Lethanders Erbe by Nadine Glock

Lethanders Erbe by Nadine Glock

Autor:Nadine Glock [Glock, Nadine]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783844825480
veröffentlicht: 2014-04-17T04:00:00+00:00


13. Das Dorf ohne Leben

Morgan, Vargaz, Drake und Donovan hatten dem Entschluss ihres Hauptmanns mit erschrockenen Gesichtern gelauscht, niemand von ihnen sagte jedoch etwas dazu. Die Natternschlucht war unter den Söldnern berüchtigt. Wer ihr zu nahe kam, starb.

»Warum ist Euch das erst jetzt eingefallen?«, polterte Eve, in deren Augen ein wahres Funkeln und Strahlen erwacht war, als sie gehört hatte, dass sie einen ganzen Tag einsparen konnten, wenn sie die Natternschlucht als Abkürzung nutzten. Weder die Rebellin noch ihr Bruder oder die anderen Gefährten kannten das Gebiet um die tiefe, dunkle, tödliche Natternschlucht. Ihren Namen hatte die Schlucht übrigens nicht etwa erhalten, weil sonderlich viele Schlangen darin herumkrochen, sondern weil sie sich im Zick-Zack, schmal und gewunden wie eine Schlange durch die Landschaft zog. Sie war nicht einmal erwähnenswert breit, vielleicht drei oder knapp vier Pferdelängen, dafür ging es jedoch viele dutzende Meter tief hinunter in die Dunkelheit. Außer dem kleinen Trittpfad, der sich im oberen Drittel der Schlucht an einer Seite entlang schlängelte, gab es kaum Vorsprünge oder Kanten. Wer also in die Natternschlucht hinein stürzte, würde mit Sicherheit den Tod in ihrem schwarzen Rachen finden. Eve wusste zwar um die Beschaffenheit der Schlucht, kannte im Gegensatz zu den Söldnern jedoch nicht das Gelände oberhalb, welches seit Jahren von Hordlern besetzt war. Die Rebellen waren alle einverstanden, es mit dieser Abkürzung zu versuchen. Alverdine klärte sie zwar über den Umstand auf, dass sie dort sehr wahrscheinlich auf Moorblüter treffen würden, doch dies kümmerte sie nur wenig.

»Mit ein paar stinkenden Moorbiestern werden wir schon fertig. Wir sind keine kleinen, hilflosen Kinder, Herr Hauptmann«, zischte Jonah Alverdine entgegen und betonte ‚Herr Hauptmann’ so abfällig und herablassend, dass Alverdine ihm am liebsten die Ohren lang gezogen hätte…

Es war also beschlossen!

»Nicht gut…«, knurrte Drake, als er sich im goldenen Licht der Morgensonne in den Sattel schwang und an Alverdine vorbei trabte.

»Ich halte es auch nicht für den grandiosesten Einfall, den ich je gehabt habe, aber verdammt, Drake, was sollen wir denn sonst machen? Die Zeit läuft uns davon! Du hast Ilithell doch mit eigenen Augen brennen sehen…« Alverdines Stimme klang ernst und verbittert. Drake blinzelte kurz zu seinem Hauptmann herüber:

»Ich suche uns einen sicheren Weg, …zumindest bis wir in der Nähe der Schlucht sind.« Der Späher trieb seinen großen braunen Hengst an. Als er an Ria vorbeikam, die ebenfalls gerade dabei war, ihr Nachtlager zusammenzupacken und den kleinen Grauschimmel aufzuzäumen, wurden die kraftvollen Trabschritte des braunen Hengstes langsamer.

»Seid vorsichtig, Herr«, sprach die Prinzessin leise und lächelte Drake sanft zu. Es lagen ein wenig Verunsicherung und Enttäuschung in ihrem Lächeln. Er ritt wieder davon. Wieder ließ er sie allein. Drake sah sie eine Weile lang an, nickte ihr dann ganz leicht zu und jagte seinem Pferd die Fersen in die Flanken, sodass der große Hengst einen mächtigen Satz tat und in einen polternden Galopp verfiel. Es war vielleicht besser, wenn er sich ein wenig von diesem Mädchen fern hielt. Sie war ihm ohnehin schon viel zu nahe gekommen. Mit diesem Gedanken beruhigte Drake zwar seinen Verstand, sein Herz konnte er jedoch nicht überzeugen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.